An das Hotel kann man sich gewöhnen! Nach einer sehr erholsamen Nacht trafen wir uns morgens zum Frühstück im Restaurant. Ein großzügiges Essensangebot stellte die Band sehr zufrieden. Nach dem Frühstück stand bis zum Mittagessen Freizeit an. Die meisten Bandmitglieder nutzten die Zeit zum Spaziergang im nahegelegenen Park, andere gingen in die Mall zum Einkauf. Besonders Lippenbalsam und Handcreme standen ganz oben auf der Einkaufsliste, denn die trockene Luft und Kälte strapazieren die Haut doch schon sehr stark. Besonders die Blechbläser leiden unter den trockenen Lippen.
Um 12 Uhr gab es bereits Mittagessen. Wobei man sagen muss, dass wir damit schon spät an sind. In China isst man für gewöhnlich sehr früh zu Mittag. Nach dem Essen packten wir unsere Instrumente zusammen und es ging mit dem Bus zum Konzertsaal. Dabei durften wir wieder die ungeheuerlichen Fähigkeiten unseres Busfahrers genießen, der scheinbar nur eine Hupe und das Gaspedal benötigt.
Vom Konzertsaal waren wir ausnahmslos begeistert! Ein riesiges Theater in einer wundervollen blütenartigen Außenform. Nach dem Aufbau der Instrumente sollte der Soundcheck beginnen, doch wir mussten uns aufgrund kleiner technischer Schwierigkeiten noch etwas gedulden. Wir nutzten die Zeit allerdings und probten mit Jens ein neues Stück ein – und zwar gänzlich ohne Instrumente. Im Kreis sitzend sangen alle Musikerinnen und Musiker ihre Stimme. Das klappte dank unserer Sangeskunst hervorragend 😉
Dann begann der Soundcheck in dieser grandiosen Kulisse. Als alles passte, gab es noch einen kleinen Snack für uns. Besonders beeindruckend war eine Gruppe junger Artisten, die hinter der Bühne trainierte.
Kurz vor dem Gig trafen wir Musiker uns zur vorkonzertlichen Routine zusammen. Dabei geht es darum, die nötige Konzentration zu finden und als Band ein Wir-Gefühl zu schaffen. Mit gruppendynamischen Spielen gelingt es dann immer sich zu fokussieren.
Das Konzert begann großartig und wir fühlten uns alle wohl. Allerdings vielleicht auch etwas zu sehr, denn beim Stück „From Russia with Love“ hatten wir einige Schnitzer drin, die nicht hätten passieren müssen. Das machte die Band allerdings wieder hellwach und die Konzentration war wieder da! Nach der Pause durften wir im ersten Stück erneut einen chinesischen Gasttrompeter auf der Bühne begrüßen. Bei Chinoise Blue, dem China-Blues, den Jens Hunstein extra für die Reise geschrieben hat, solierte der junge Trompeter zur Freude des einheimischen Publikums – und natürlich auch zu unserer.
Das Konzert beendeten wir versöhnlich. Unser Publikum ließ uns auch dieses Mal nicht ohne Zugabe von der Bühne. Nach dem Konzert und dem üblichen Blitzlichtgewitter der alles und jeden fotografierenden Chinesen bauten wir ab und gingen zum Bus. Wir sollten noch ein kleines Abendessen bekommen. Es gab dann in einem kleinen Restaurant auch „nur“ eine Nudelsuppe für jeden. Es war aber locker ein Liter Suppe pro Person und mehr als ein Bandmitglied hatte mit der Portion zu kämpfen. Allerdings schmeckte die Suppe wirklich fantastisch!
Nach dem Essen ging es zurück zum Hotel, wo wir den Abend gemütlich in der Bar ausklingen ließen.
– Max Schneider